Ich catshipe jetzt

Von Jasmin Lindner

Catshipen? Das ist die katzenmodifizierte Version des Parshipens. Im Grunde genommen geht es bei der Suche nach einer passenden Katze genauso zu wie auf der Suche nach einem passenden Partner. BEVOR man sich auf die Suche begibt, sollte man sich selbst fragen, was man seinem neuen Mitbewohner bieten kann und was der neue Mitbewohner bzw. die neuen Mitbewohner an Charaktereigenschaften mitbringen sollen.

Fangen wir also mit der „Was kann ich bieten“-Liste an:

Wie wohne ich?

  • Habe ich eine Mietwohnung?
  • Darf ich dort Katzen halten (Was sagt der Vermieter?)?
  • Kann die Katze Freigang bekommen? Soll sie überhaupt Freigang bekommen?
  • Habe ich einen Balkon? Darf ich diesen mit einem Katzennetz sichern?
  • Wie groß ist meine Wohnung? Soll es Bereiche geben, zu denen die Katze keinen Zugang haben darf? (Wichtig ist nicht unbedingt die reine Größe der Wohnung, sondern die 3-D-Sicht der Wohnung in mehreren Ebenen.)
  • Oder habe ich ein eigenes Haus mit Garten? Kann der Garten gesichert werden?

Wie arbeite ich?

  • Habe ich einen Vollzeitjob? Teilzeitjob? Studium? Schule etc.
  • Wie lange ist die Katze im Durchschnitt täglich alleine bei mir?

Wie bin ich?

  • Möchte ich/kann ich vor bzw. nach meiner Arbeit ein bisschen Zeit investieren, um mit meiner Katze zu spielen und/oder sie kopfmäßig (zum Beispiel mit Clickern) auszulasten?
  • Möchte ich eine Einzelkatze (Ja, leider gibt’s in Tierheimen auch Katzen, bei denen es verpasst wurde, sie zu sozialisieren und nach etwa 10 Jahren Einzelhaltung ist es oft schwer, die Katze noch mal zu vergesellschaften.)
  • Oder möchte ich ein Paar oder einen Partner für meine schon vorhandene Katze?
  • Steht mir monatlich genügend Geld zur Verfügung, um alle regelmäßig anfallenden Kosten wie Futter, Streu und eventuelle Ausgaben wie Tierarztbesuche zu bezahlen?
  • Wer wohnt mit mir zusammen? Bin ich alleinstehend, habe ich einen Partner, habe ich Kinder, habe ich andere Tiere…?
  • Habe ich Katzenerfahrung oder bin ich Katzenanfänger?
  • Möchte ich eine „gesunde“ Katze adoptieren oder darf es auch eine Katze mit Krankheiten (wie zum Beispiel einer Niereninsuffizienz) oder Nahrungsmittelallergien etc. sein?
  • Soll es eine junge Katze sein bzw. noch besser zwei junge Katzen oder darf es vielleicht auch ein älteres Tier sein? Alle Altersgruppen haben ihre Vor- und Nachteile.
  • Soll die Katze verspielt und verschmust sein oder möchte ich vielleicht einer scheuen Katze ein Zuhause bieten? Besitze ich dafür genügend Geduld?

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Und nun die „Was soll mein neuer, tierischer Mitbewohner mitbringen?“-Liste:
Checkliste Charaktereigenschaften/Wesen (Wie soll denn mein Mitbewohner sein?):

  • Lebhaft?
  • Verschmust?
  • Verspielt?
  • Verträglich mit Artgenossen?
  • Gruppenintegration möglich? (Wie ist meine Katze vom Charakter und welcher Charakter würde dazu am besten passen? Etc. )
  • Verträglich mit Kindern?
  • Verträglich mit anderen Tierarten?

Wichtig ist auf jeden Fall, dass man genaue Vorstellungen hat und diese auch den Katzenpflegern mitteilt. So kann das Tierheim-Personal die Auswahl eingrenzen und dann genau die Katzen vorstellen, die am ehesten passen könnten.

In unserem Tierheim ist es so, dass Katzenpfleger und Katzenschmuser ( zu diesen gehöre ich auch) sich über die einzelnen Katzen und deren Entwicklung austauschen. Aufgrund dieser Zusammenarbeit ist es möglich, das von den Katzen „gewünschte Zuhause“ und die gewünschten „Adoptier-Herrchen und Adoptier-Frauchen“ zu beschreiben (=> viele Katzen sind Fundkatzen, die wir erst während ihres Aufenthalts im Tierheim kennen lernen und einschätzen können.)
Im Katzenhaus kann man sich zum Beispiel bequem in die Katzenboxen setzen, Kontakt zu der jeweiligen Katze aufnehmen und sich dann alle Infos von Katzenpflegern und Katzenschmusern erzählen lassen.

Und man kann sich so auch alle anfallenden Fragen beantworten lassen: Es gibt übrigens keine doofen Fragen, nur doofe Antworten! Bitte nicht abwimmeln lassen, wenn Fragen unbeantwortet bleiben.
Im Endeffekt kann man noch so viele Fragen stellen und noch mehr Antworten bekommen… Es kommt natürlich immer auf die Sympathie an 😉 Möchte die Katze zu mir ziehen und möchte ich den neuen Mitbewohner/die neuen Mitbewohner in mein (bzw. bald unser) Zuhause mitnehmen?

Jedes Tierheim vermittelt seine Tiere natürlich anders und deshalb kann ich hier auch nur für unser Tierheim sprechen. Schenkt man einer Samtpfote ein Zuhause, wird ein Probevertrag von 2 Wochen vereinbart, in denen man schauen kann, ob es mit dem neuen Mitbewohner Zuhause klappt. Dies ist ganz besonders wichtig für eine erste Einschätzung bei Vergesellschaftungen. Die Probezeit kann dann bei Unsicherheit auch noch mal verlängert werden und man kann natürlich jederzeit mit den Katzenpflegern sprechen und Hilfe bei eventuell auftretenden Fragen bekommen. Klappt alles im neuen „Heim“, wird der Festvertrag (die Katze darf Zuhause bleiben und muss nicht noch mal ins Tierheim zurück ;-)) geschrieben und die Adoption des neuen Mitbewohner ist somit besiegelt.

Auch nach der Adoption ist es jederzeit möglich, Fragen zu stellen oder um Hilfestellungen zu bitten. Wir sind bestrebt, dass es unseren ehemaligen Schützlingen gut geht und versuchen immer unser Bestes, dass auftretende Probleme so schnell wie möglich gelöst werden können.

Damit man später sagen kann: Ich habe eine Mieze aus dem Tierheim/Tierschutz adoptiert und bin nun stolze „Katzen-Mama“ oder stolzer „Katzen-Papa“. Oder:

Ich habe „gecatshipt“ 😉

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